Kampagne des Netzwerks der Europäischen Verbraucherzentren (ECC-Net) zum sicheren Surfen im Internet
Im Rahmen der 12 Topics-Kampagne des Netzwerks der Europäischen Verbraucherzentren (ECC-Net) zu fünfzehn Jahren Tätigkeit, bei denen monatlich abwechselnd Verbraucherschutzthemen präsentiert werden, beschäftigt sich das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) Österreich im Juni mit dem Thema Streaming und hat dazu in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Fachverband für Film und Musikwirtschaft (FAMA) das Infopackage „Safer Streaming“ veröffentlicht. Ziel der Kampagne zum Thema Streaming ist es, VerbraucherInnen über die Gefahren durch Betrüger und andere Fallstricke in Internet und über Verhaltensregeln zu informieren.
Das Streaming boomt!
Dies untermauern folgende beeindruckende Zahlen: 60% des weltweiten Datenstroms hin zu Nutzern macht Videostreaming aus (Quelle: Sandvine), in Europa gibt es jedes Jahr 42% mehr Streaming-Abos (Quelle: EUROVOD) und von den Millennials, also von den um die Jahrtausendwende Geborenen, nutzen 89% Streaming-Dienste (Quelle: Forbes).An diesem Kuchen möchten natürlich viele mit naschen. Deshalb tummeln sich im Netz neben seriösen Unternehmen, die sich durch Werbung, Miet- und Abo-Modelle finanzieren, auch zahlreiche dubiose Anbieter: So gibt es Hunderte von gefälschten Streaming-Seiten, die dem gleichen Muster folgen und in verschiedensten Staaten Europas eingerichtet wurden. Häufig sind es wohl die gleichen Drahtzieher, die dahinterstecken.
Wie erkenne ich ein gefälschtes Streamingportal?
Streamingabzocker treten unauffällig auf. Sie ködern die VerbraucherInnen mit einen Standardauftritt mit Vorschaubildern oder verlockenden Videovorschauen auf Inhalte, welche in einem kurzen, kostenlosen Testabonnement zugänglich gemacht werden sollen. Nach der Registrierung merkt man jedoch ganz schnell, dass man auf die versprochenen Inhalte nicht zugreifen kann. Da man nichts bezahlt hat, vergisst man die Angelegenheit und erlebt dann eine böse Überraschung, wenn nach einigen Tagen eine Rechnung über mehrere hundert Euro ins Haus flattert. “Das kostenlose Testabo wurde automatisch in ein kostenpflichtiges Jahresabo umgewandelt“, heißt es in der Zahlungsaufforderung.Zahlen Sie nicht!
Dass der Trick funktioniert, kann Isolde Brunner, Rechtsberaterin beim Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) in Bozen, nur bestätigen: “Seit mehreren Jahren melden sich bei uns VerbraucherInnen, die ungewollt ein teures Jahresabo mit einer gefälschten Streaming-Seite abgeschlossen haben. Gerade in Coronazeiten haben sich VerbraucherInnen zu diesem Thema wieder verstärkt an uns gewandt: So haben sich im Zeitraum 1. März bis 10. Juni 2020 etwa 100 VerbraucherInnen bei uns gemeldet. Zum Glück konnten wir die allermeisten aufklären, bevor sie aus Angst vor angedrohten gerichtlichen Konsequenzen der Zahlungsaufforderung nachgekommen sind.“Bereits in die Abofalle getappt?
VerbraucherInnen sollten sich von den sehr aggressiv formulierten Zahlungserinnerungen nicht einschüchtern lassen. Informieren Sie sich auf unserer Internetseite, wo Sie auch einen Musterbrief finden oder Sie schicken uns eine Email: info@euroconsumatori.org. Durch die Beratung des EVZ konnten schon Hunderte Verbraucher vor dem Zahlen von hohen Beträgen gerettet werden.Nicht leichtfertig Daten preisgeben!
Neben dem Verkauf von gefälschten Abos profitieren diese Seiten laut Europol auch vom Phishing, dem Verkauf personenbezogener Daten, die bei der Registrierung eingegeben werden (Quelle: Europol). Eine weitere Einnahmequelle stellt die Werbung dar. Aufdringliche Pop-Up Werbung kann auf dem Bildschirm erscheinen. Sie ist so programmiert, dass sie schwer loszuwerden ist, und dem Betreiber der Seite beim Wegklicken Gewinn verschafft. Zusätzlich besteht für den Verbraucher die Gefahr, beim Versuch, Werbung oder gefälschte Fehlermeldungen loszuwerden, sein Gerät mit Viren und Schadsoftware zu infizieren.Zahlreiche weitere Informationen zum “Safer Streaming” finden Sie in der vom EVZ Österreich in Zusammenarbeit mit dem Fachverband für Film und Musikwirtschaft (FAMA) veröffentlichten Broschüre.
Bozen, 16. Juni 2020
Presse-Information
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